Simona

 

Bezirk Josefstadt

Zwischen dem Wiener Gürtel und der Zweierlinie liegt Josefstadt. Nur etwas über einen Quadratkilometer ist das Areal groß und damit Wiens kleinster Bezirk. An Kulturangeboten und einladenden Lokalitäten mangelt es hier dennoch nicht, zudem lässt sich das historische Flair der österreichischen Hauptstadt bei einem Rundgang genießen.

Dicht bebaut und wenig grün

70 Prozent der Fläche Josefstadts werden als Baugebiet genutzt. Rund 25.500 Einwohner leben in dem Bezirk. Das entspricht zwei Prozent der Wiener Bevölkerung, die sich auf circa 0,3 Prozent der städtischen Gesamtfläche tummeln. Mit etwa zwei Hektar an Parkflächen besitzt Josefstadt den geringsten Anteil grüner Oasen der 23 Gemeindebezirke Wiens. Der 10.000 Quadratmeter umfassende Schönbornpark an der Florianigasse ist der größte seiner Art. Neben Spielplätzen sind im Park eine Büste Edmund Eyslers, der unter Denkmalschutz stehende Brunnen und eine historische WC-Anlage zu finden. Auf dem Gelände der zerstörten Josefstädter Kaserne wurde der Hamerlingpark angelegt. Etwas Natur gibt es auch im Tigerpark, bei dem es sich um einen Dachgarten auf einer Tiefgarage handelt.

Ein Bezirk mit Geschichte

Josefstadt entstand im 17. Jahrhundert, als die Zweite Wiener Türkenbelagerung beendet worden war und die österreichische Hauptstadt als Wohnort attraktiver machte. Heute wird der Bezirk vor allem durch Zinshäuser aus den vergangenen Jahrhunderten geprägt. Bei der Gestaltung der Bauten wurde auf verschiedene Elemente des Barock und der Renaissance zurückgegriffen. Die Wohnhäuser hatten eine repräsentative Funktion und sollten die gesellschaftliche Position des Eigentümers ausdrücken. Viele von ihnen haben die Weltkriege unbeschadet überstanden und verströmen ein geschichtsträchtiges Ambiente. Der östliche Teil von Josefstadt gehört zum historischen Zentrum von Wien, das seit 2001 den Titel UNESCO-Weltkulturerbe trägt. Auch im kleinsten Bezirk gibt es traditionelle Kaffeehäuser. In der Josefstädter Straße 66 ist das Café Hummel ansässig, das eines der größten der Stadt darstellt. Seit den 1870er Jahren werden in den Räumlichkeiten Gäste bewirtet. Die Cafés Florianihof und Eiles gewähren außerdem Köstlichkeiten von der Kaffeebohne und ein ansprechendes Ambiente.

Sehenswürdigkeiten in Josefstadt

Der Bezirk hat trotz seiner geringen Fläche einiges Sehenswertes zu bieten. Die barocke Piaristenkirche Maria Treu am Jodok-Fink-Platz wartet mit eindrucksvoller Außen- und Innenansicht und mit Gemälden des Malers Maulbertsch auf. Nicht minder interessant ist die Breitenfelder Pfarrkirche auf dem Uhlplatz, die dem heiligen Franz von Assisi geweiht ist. Die Kirche wurde als Ziegelrohbau im Stile der lombardischen Frührenaissance errichtet und musste aufgrund von Bombenschäden nach dem Zweiten Weltkrieg restauriert werden. Ein Rundgang durch den Bezirk sollte ebenso am Palais Auersperg vorbeiführen. Der barocke Bau in der gleichnamigen Straße hat eine bewegte Geschichte und ist ein beliebter Veranstaltungsort für Bälle.

Im kleinsten Bezirk Wiens ist auch die kleinste Bühne der Stadt zu finden. Ganze fünf Quadratmeter lässt das Theatro Kosilo in der Neudeggergasse seinen Darstellern. Mehr Platz haben die Mimen auf der Traditionsbühne im Theater in der Josefstadt und im Vienna's English Theatre, dem ältesten englischsprachigen Theater Europas außerhalb Großbritanniens. Im Palais Schönborn in der Laudongasse liegt das Österreichische Museum für Volkskunde, das über 150.000 Objekte, vorwiegend aus der Zeit der Habsburgermonarchie und mehr als 200.000 Grafiken und Fotografien zum Anschauen bereithält.